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Thema

Konferenz zur Bekämpfung des Menschenhandels und aller Formen der sexuellen Ausbeutung: 

Strategien zur Stärkung der Handlungskompetenz von Zielländern

Hintergrund und Beweggründe

Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen ist eine Menschenrechtsverletzung, die eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit darstellen kann[1]. Dabei ist Menschenhandel nicht nur ein schweres multidimensionales, innerstaatliches und grenzüberschreitendes Verbrechen, sondern angesichts des geringen Risikos und des hohen Gewinns auch ein lukratives Geschäft, das von der Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen profitiert[2]. Der Menschenhandel hat sich zur am schnellsten wachsenden und zweitgrößten kriminellen Industrie der Welt entwickelt, die weltweit etwa 150,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet, wovon etwa 66 % (99 Milliarden Dollar) auf den Menschenhandel zum Zwecke der kommerziellen sexuellen Ausbeutung entfallen[3]. Weltweit sind 72 Prozent aller Opfer des Menschenhandels sowie 92 Prozent der Opfer, die zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung gehandelt werden, Frauen und Mädchen. Nahezu ein Viertel der Opfer sind Kinder. Die Hälfte der in der Europäischen Union identifizierten Opfer sind keine EU-Bürger[4]. Die Täter missbrauchen die Vulnerabilität von Menschen, um Profit zu machen[5]. Gleichzeitig werden weniger als 1 % der Opfer des Menschenhandels identifiziert[6]; dies erfordert maßgeschneiderte Lösungen, die durch Gesetze, politische Maßnahmen und wirksame Rahmenregelungen zur Bekämpfung des Menschenhandels, wie z. B. nationale Verweisungsmechanismen (NRM), umgesetzt werden.

Menschenhandel ist oft geschlechtsspezifisch, ebenso wie die Folgen, Schäden und Heilungsprozesse. Die Unterstützung für ehemals Betroffene muss daher geschlechtsspezifisch und individuell ausgerichtet sein. Vor allem können Regierungen und deren Sicherheitsbehörden Menschenhandel nicht wirksam bekämpfen, ohne die spezifischen Vulnerabilitäten und besonderen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen zu berücksichtigen. Die Identifizierung von Opfern des Menschenhandels wird häufig durch eine Reihe von Faktoren behindert, darunter das Fehlen einer angemessenen Ausbildung oder funktionierender nationaler Überweisungsmechanismen. Gleichzeitig können sich andere Faktoren wie implizite oder explizite Befangenheit, Vorurteile und Geschlechterstereotypen negativ auf die Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden für weibliche Opfer des Menschenhandels auswirken. So werden Frauen, die Opfer des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung geworden sind, möglicherweise nicht sofort als solche identifiziert, weil implizite oder explizite Vorurteile oder Stigmatisierungen im Zusammenhang mit Prostitution, Migrationsstatus, bestimmten ethnischen oder kulturellen Hintergründen oder anderen Faktoren bestehen.  Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sich alle beteiligten Stellen der Auswirkungen solcher Vorbehalte, Vorurteile und Stigmatisierungen bewusst sind.

Frauen und Kinder in bewaffneten Konflikten und Menschen, die durch bewaffnete Konflikte vertrieben wurden, können besonders gefährdet sein, Opfer des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung zu werden. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar sind mehr als vier Millionen Menschen - in der Mehrzahl Frauen und Kinder - aus dem Land geflohen. [7] Vor allem 378.000 Kinder benötigen an der ukrainischen Front sofortigen Schutz und Hilfe. Unter diesen Kindern sind diejenigen, die in staatlichen Einrichtungen, Waisenhäusern und Pflegeheimen untergebracht sind, mit am stärksten gefährdet. Unbegleitete oder von ihren Eltern getrennte Kinder und Kinder aus vertriebenen Familien oder ohne elterliche Fürsorge, sowohl Mädchen als auch Jungen, können auf der Flucht aus der Ukraine oder bei ihrer Ankunft im Zielland ebenfalls besonders von Menschenhandel und verschiedenen Formen der Ausbeutung bedroht sein.

Es gibt immer mehr Berichte, darunter auch eine kürzlich abgegebene Erklärung der EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, die vor MenschenhändlerInnen warnt, die es auf Frauen und Kinder abgesehen haben, weil diese in der Ukraine, an den Grenzen und bei ihrer Ankunft in den Zielländern, wie Polen und Deutschland, besonders gefährdet sind.[8] Die Polizei in Berlin hat Berichte über Männer erhalten, die junge ukrainische Frauen am Hauptbahnhof belästigen. Sie hat die Frauen davor gewarnt, sich von einzelnen Männern, die sich als Freiwillige ausgeben, ansprechen zu lassen.[9]Vor dem Hintergrund, dass Prostitution in Deutschland legalisiert ist, besteht die Sorge, dass MenschenhändlerInnen und ZuhälterInnen die prekäre Situation von Flüchtlingen ausnutzen, um mit dem Handel von Frauen und Mädchen, die aus der Ukraine fliehen, Gewinne zu erzielen.[10]

Zwar bemühen sich die Regierungen und die Zivilgesellschaft in der Ukraine, in den Nachbarländern und in Deutschland, den unmittelbaren Gefahren zu begegnen und den Schutz der Geflüchteten zu gewährleisten, doch mangelt es an der Koordinierung an den Grenzübergängen, den Verkehrsknotenpunkten und den Aufnahmeeinrichtungen sowie an Informationen über Rechte und die drohenden Gefahren für ukrainische Geflüchtete, die über die polnische Grenze kommen.[11] Wirksame Maßnahmen, einschließlich funktionierender Nationaler Empfehlungsmechanismen in Konflikt- und Krisenzeiten, sind daher unerlässlich, um den Handel mit Frauen und Kindern zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in Transit- und Zielländern von Geflüchteten zu verhindern und zu bekämpfen.

Die Reaktion auf das Verbrechen des Menschenhandels sollte auf dem Völkerrecht und den Menschenrechtsstandards beruhen. Internationale Übereinkommen wie das Palermo-Protokoll[12] und das UN-Abkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung gegenüber Frauen (CEDAW) sowie regionale Instrumente wie die EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels[13] und das Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels verpflichten die Mitgliedstaaten, auf verschiedenen Ebenen entschlossen gegen den Menschenhandel vorzugehen und die besondere Gefährdung von Frauen und Kindern anzuerkennen. Für ein wirksames und umfassendes Vorgehen sind in diesen Instrumenten insbesondere Maßnahmen zur Prävention, zur Strafverfolgung, zur umfassenden Hilfe und zum Schutz der Opfer in allen Phasen sowie zur Zusammenarbeit und Schulung der beteiligten Akteure aufgeführt. Darüber hinaus wird in der 2021 verabschiedeten EU-Strategie zur Bekämpfung des Menschenhandels dazu aufgerufen, den Opfern des Frauen- und Kinderhandels und des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung besondere Aufmerksamkeit zu widmen[14].

Staaten sowie internationale Organisationen, zivilgesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen müssen ihre gemeinsamen Anstrengungen verstärken, um den Handel mit und die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen weltweit als Formen geschlechtsspezifischer Gewalt und Ausdruck von Geschlechterungleichheit zu beseitigen, wie in den SDG 5.2 und 16.2 dargelegt. Dazu gehört auch die Unterstützung von Bewegungen, die von ehemals Betroffenen geleitet werden und die Förderung ehemals Betroffener als Hauptakteure bei der Bekämpfung des Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung von Frauen und Mädchen. In der Politischen Erklärung von 2021 zur Umsetzung des Globalen Aktionsplans der Vereinten Nationen zur Bekämpfung des Menschenhandels wird die entscheidende Rolle der ehemals Betroffenen als führende Akteure betont[15].

Die EU ist eine Zielregion für Opfer aus der ganzen Welt, insbesondere aus und über Russland, der Ukraine sowie Mittel- und Südosteuropa[16]. Für die Zielländer des Menschenhandels, darunter auch Deutschland, sind Präventionsstrategien zur Eindämmung der Nachfrage, eine wirksame Strafverfolgung und ein gut ausgebautes System nationaler Verweismechanismen (NRMs), das eine frühzeitige Identifizierung, Unterstützung und den Schutz der Opfer gewährleisten, von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus spielt eine multidisziplinäre und internationale Zusammenarbeit, die einen Menschenrechtsansatz verfolgt, der Opfern, ehemals Betroffenen und Kindern gerecht wird und die Geschlechter berücksichtigt, eine entscheidende Rolle bei der wirksamen Bekämpfung des Menschenhandels.

Insbesondere der Krieg in der Ukraine macht es erforderlich, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, die Kapazität ihrer Schutzsysteme für Geflüchtete und insbesondere für Kinder rasch überprüfen. Um zu verhindern, dass fliehende Frauen und Kinder Opfer des Menschenhandels werden, müssen die europäischen Länder auch die Kapazitäten und Reaktionssysteme zur Bekämpfung des grenzüberschreitenden Menschenhandels ausbauen, unter anderem durch die Stärkung nationaler Verweismechanismen.

Vor diesem Hintergrund organisiert das deutsche Bündnis Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. in Kooperation mit der Konrad Adenauer Stiftung und dem OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte diese Konferenz, um Ansätze zur Bekämpfung des Menschenhandels zu erörtern, wobei der Schwerpunkt auf Strategien in den Zielländern liegt. Sie ist eine unmittelbare Folgeveranstaltung der im Juni 2021 veranstalteten Online-Fachtagung „Konferenz zur Bekämpfung des Menschenhandels und aller Formen der sexuellen Ausbeutung: Aufkommende Trends und langfristige Strategien. Deutsche und internationale Ansätze.“ Einige der dort angesprochenen Fragestellungen sollen in diesem Rahmen vertieft und durch weitere relevante Themen ergänzt werden.

Die Konferenz, die unter anderem Podiumsdiskussionen, Workshops und eine Kunstausstellung mit Werken von ehemals Betroffenen beinhaltet, wird herausstellen, wie wichtig es ist, dass die geschlechtsspezifischen Aspekte des Menschenhandels, wie sie in den SDG-Zielen 5.2 und 16.2 aufgeführt sind, im Rahmen der globalen Agenda zur Bekämpfung des Menschenhandels vorrangig berücksichtigt werden. Die Teilnehmer werden Gelegenheit haben, mit Vertretern von Regierungen, internationalen Organisationen, der Zivilgesellschaft und der Bewegung von ehemals Betroffenen in Kontakt zu treten. Sie werden Einblicke in die Sichtweise von ehemals Betroffenen erhalten, u. a. durch den Internationalen Beirat für Überlebende des Menschenhandels (ISTAC) der OSZE/BDIMR, und verstehen, wie sich geschlechtsspezifische Aspekte des Menschenhandels auf Gesetze und politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels auswirken können. Die Konferenz wird die Chance bieten, Herausforderungen, bewährte Praktiken, neue Trends und die aktualisierten Leitlinien des OSZE/BDIMR für wirksame Verweismechanismen zu diskutieren.

Die Veranstaltung findet vom 27. bis 28. April 2022 statt. Wegen der Einschränkungen und Erwägungen aufgrund von COVID-19 wird der erste Veranstaltungstag in einem Hybrid-Format in den Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tiergartenstr. 35, Berlin stattfinden, während der zweite Tag rein in virtueller Form abgehalten wird.

Die Fachtagung beginnt am 27. April mit einer Pressekonferenz, Keynotes und der ersten Podiumsdiskussion, in der die internationalen Perspektiven zur Bekämpfung des Menschenhandels und aller Formen der sexuellen Ausbeutung sowie Strategien für die Zielländer beleuchtet werden, darunter auch die Bedeutung des Umgangs mit der erhöhten Anfälligkeit für Menschenhandel im Kontext von Krieg und Flüchtlingssituationen in den Zielländern des Menschenhandels. Das zweite Podium wird insbesondere die Einbeziehung des Fachwissens von ehemaligen Betroffenen in die gesamte Arbeit zur Bekämpfung des Menschenhandels hervorheben. Der Tag endet mit einer Kunstausstellung, bei der die Stimmen und Perspektiven von ehemaligen Betroffenen im Mittelpunkt stehen.

Am 28. April wird das OSZE/BDIMR das aktualisierte NRM-Handbuch vorstellen, gefolgt von einem hochrangigen Forum, in dem internationale vielversprechende Praktiken im Hinblick auf wirksame NRM, auch in Krisen- und Konfliktzeiten, erörtert werden. Im Anschluss daran findet eine Think Tank-Sitzung statt, bei der sich alle Teilnehmenden mit den aktuellen Problemen in Deutschland befassen, einschließlich der Risiken und der Gefährdung von Geflüchteten aus der Ukraine durch Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung. Der Think Tank wird zu einer Reihe von Empfehlungen führen. Die abschließende Sitzung wird sich auf neue Trends konzentrieren und sich mit dem Thema Menschenhandel zur Herstellung von Pornografie und von Material zur Darstellung des sexuellen Missbrauchs von Kindern (CSAM) befassen. Zunächst werden die Problembereiche, die Risiken und Herausforderungen beim Verständnis der Dynamik des Menschenhandels für die Produktion von Pornografie und CSAM sowie die Auswirkungen auf die Opfer und ehemaligen Betroffenen des Menschenhandels behandelt. Zweitens werden die anwendbaren internationalen Rechtsnormen und die derzeitigen vielversprechenden Praktiken in der Gesetzgebung und Politik erörtert, um den spezifischen Herausforderungen zu begegnen, sowie die politischen und legislativen Maßnahmen, die von den Ländern ergriffen und von der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor übernommen werden können, um die bestehenden und verbleibenden Lücken zu schließen. Die Konferenz endet mit Schlussworten der Organisatoren.

English:

Topic

Conference on Addressing Human Trafficking and All Forms of Sexual Exploitation: Measures to Strengthen Responses of Destination Countries

Background and Rationale

Human trafficking and other forms of sexual exploitation are a human rights violation and can be a threat to international peace and security[1]. Human trafficking in not only a serious multidimensional, domestic and transnational crime, but given the low risk and high profit, it is also a lucrative business that thrives on the demand for sexual services[2]. It has become the fastest growing and second largest criminal industry in the world, generating roughly $150.2 billion worldwide, with approximately 66% ($99 billion) of which is derived from trafficking for commercial sexual exploitation[3]. Globally 72 percent of all victims of trafficking, as well as 92 percent of the victims trafficked for sexual exploitation are women and girls. Nearly a quarter of the victims are children. Half of the victims identified in the European Union are non-EU citizens.[4] The perpetrators abuse the vulnerability of women and children to make profit[5]. At the same time, less than 1% of trafficking victims are identified[6]; it requires tailored solutions implemented through law, policy and effective anti-trafficking frameworks such as national referral mechanisms (NRMs).

Human trafficking is often gender specific, as are its consequences, harms and recovery processes. Assistance to survivors therefore needs to be gender specific and tailored. In particular, governments including their security sectors cannot effectively combat human trafficking without fully recognizing the acute vulnerabilities and specific needs of women and girls. The identification of victims of trafficking is often hampered by a number of factors, including lack of adequate training or functioning national referral mechanisms. At the same time, other factors, such as implicit or explicit bias, prejudice and gender stereotypes may negatively impact law enforcement assistance to female victims of trafficking. For example, women survivors who have endured trafficking for sexual exploitation may not be immediately identified as such, because of implicit or explicit bias, prejudice or stigmatization related to prostitution, immigration status, particular ethnic or cultural backgrounds, and other factors. It is crucial for all the involved agencies to be aware of the impact of such bias, prejudice and stigmatization.

Women and children in situations of armed conflict and individuals forcibly displaced by armed conflict can be especially vulnerable to trafficking for the purpose of sexual exploitation. Since Russia’s invasion of Ukraine on 24 February, more than four million people – the majority women and children – have fled the country.[7] In particular, 378,000 children require immediate protection and assistance on Ukraine’s frontline. Among those children, those in state institutional care, orphanages, and care homes are some of the most at risk. Unaccompanied or separated children and children of displaced families or lacking parental care, both girls and boys, may also be at particular risk of human trafficking and various forms of exploitation while fleeing from Ukraine or arriving in the destination country.

There are an increasing number of reports, including a recent statement of the EU Commissioner of Home Affairs, Ylva Johansson, warning of traffickers targeting women and children due to their heightened vulnerability in Ukraine, at the borders as well as upon their arrival in destination countries, such as Poland and Germany.[8] More specifically, the police in Berlin have received reports of men harassing young Ukrainian women arriving at the central station. They have warned the women not to let themselves be taken by single men posing as volunteers.[9] Against the backdrop that prostitution is legalised in Germany, there is concern that traffickers and pimps are exploiting the vulnerable situation of refugees to make profits by trafficking women and girls fleeing Ukraine.[10]

While efforts of governments and civil society in Ukraine, neighboring countries and Germany have been working to address the immediate risks and to ensure the protection of refugees, there is a lack of coordination at border crossings, transportations hubs and reception facilities, as well as a distinct lack of information for the Ukrainian refugees arriving across the Polish border about their rights and the imminent dangers.[11] Effective responses, including functioning National Referral Mechanisms in times of conflict and emergencies, are therefore essential to prevent and combat the trafficking of women and children for sexual exploitation in transit and destination countries of refugees.

The response to the crime of human trafficking should be rooted in international law and human rights standards. International conventions such as the Palermo Protocol[12] and the UN Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women (CEDAW) as well as regional instruments such as the EU Anti-Trafficking Directive[13]and the Council of Europe Convention on Action against Trafficking in Human Beings oblige member states to take decisive action against human trafficking at various levels and recognize the specific vulnerability of women and children. For an effective and comprehensive approach, these instruments list in particular measures for prevention, prosecution, comprehensive support and protection of victims at all stages, as well as cooperation and training of the actors involved. In addition, the EU Anti-Trafficking Strategy adopted in 2021 calls for special attention to be paid to victims of trafficking in women and children and trafficking for sexual exploitation[14].

States, as well as international organizations, civil society groups and individuals, must intensify their collaborative efforts to eliminate trafficking and commercial sexual exploitation of women and girls worldwide as forms of gender-based violence and manifestations of gender inequality, as recognized in SDG 5.2 and 16.2. This includes supporting survivor-led movements and promoting survivor leaders as key stakeholders in combating trafficking and sexual exploitation of women and girls. The 2021 Political Declaration on the Implementation of the United Nations Global Plan of Action to Combat Trafficking in Persons recognized the essential role of survivor leaders.[15]

The EU is primarily a destination region for victims from across the world in particular through and from Russia, Ukraine and central/south-eastern Europe[16]. For trafficking destination countries, including Germany, strategies for prevention by curbing demand, effective law enforcement, and a well-developed system of national referral mechanisms ensuring early identification, support and protection of victims are key. Furthermore, multidisciplinary and international cooperation that ensures a human rights, victim and survivor sensitive, gender sensitive and child appropriate approach plays a crucial role in effectively combating human trafficking.

Especially the war in Ukraine requires the European Union and its Member States, including Germany, to rapidly assess the capacity of their protection systems for refugees, and in particular children. To avoid that fleeing women and children become victims of trafficking, countries in Europe also need to increase the capacity and the response systems to address cross-border trafficking, including through bolstering national referral mechanisms.

Against this background, the German Alliance Together Against Human Trafficking, in cooperation with the Konrad Adenauer Foundation and the OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights, is organising this conference to discuss approaches to combating trafficking in human beings with a focus on strategies in countries of destination. It is a follow-up to the June 2021 online conference on “Combating Trafficking in Human Beings and All Forms of Sexual Exploitation: Emerging Trends and Long-Term Strategies. German and international approaches." Some of the issues addressed there are to be further explored in this framework and supplemented by additional topics of relevance.

The conference, consisting of panel discussions, workshops and a survivor art exhibition, will highlight the importance of ensuring that the gender aspects of trafficking in human beings, as recognized in SDG Target 5.2 and 16.2, are prioritized within the global anti-trafficking agenda. In light of the Russian invasion of the Ukraine, it will further focus on ways to prevent human trafficking and sexual exploitation of vulnerable persons in context of war and caused refugee situation in countries of transit and destination. The attendees will have an opportunity to engage with representatives of government, IGOs, civil society as well as the survivor-led movement. They will gain insight into survivors’ perspectives, including from the OSCE/ODIHR International Survivors of Trafficking Advisory Council (ISTAC) and understand how gendered aspects of trafficking in human beings can impact anti-trafficking law and policy implementation. The conference will be an opportunity to discuss challenges, good practices, new trends and the updated guidance from OSCE/ODIHR on effective NRMs.

The event will take place from 27 to 28 April 2022. Due to COVID-19 restrictions and considerations,  the first day will be held in a hybrid format in the premises of the Konrad Adenauer Foundation, Tiergartenstr. 35, Berlin, and the second day in a virtual format only.

The conference will begin on 27 April with a press conference, a keynote and the first panel, which will highlight international perspectives with regard to combating trafficking in human beings and all forms of sexual exploitation and strategies for destination countries, including the importance of addressing increased vulnerability to trafficking in the context of war and refugee situations in trafficking destination countries. The second panel will specifically emphasis the inclusion of the expertise of survivors in all anti-trafficking work. The day will conclude with a survivor art exhibition event, where inclusion of survivor’s voices and perspectives will be the focus.

On 28 April, OSCE/ODIHR will provide a presentation on the updated NRM Handbook followed by a high-level forum discussing international promising practices with regard to effective NRMs, including in times of crises and conflict. This is followed by a think tank session with participants reflecting the current issues faced by Germany, including the risks for and vulnerability of refugees from Ukraine arriving in Germany to human trafficking and sexual exploitation, and will result in a set of recommendations. The final session will focus on new trends and will address the issue of trafficking for the production of pornography and child sexual abuse materials (CSAM). It will firstly address the areas of concern, the risks and challenges in understanding the dynamics of trafficking for pornography production and CSAM and the impact on victims and survivors of trafficking. Secondly, international legal standards which are applicable and current promising practices in legislation and policies to counter the specific challenges are discussed as well as what policy and legislative measures can be taken by countries and adopted by civil society and the private sector to address the existing and remaining gaps. The conference will end with closing remarks by the organizers.

 

Sources/Quellen:

[1] Committee on the Elimination of Discrimination against Women (2020), General recommendation No. 38 (2020) on trafficking in women and girls in the context of global migration, 20 November 2020, CEDAW/C/GC/38.

[2] OSCE (2010), Analysing the business model of trafficking in human beings to better prevent the crime; European Parliamentary Research Service (2021), Understanding EU action against human trafficking.

[3] Human Rights First (2017), Human Trafficking by the Numbers.

[4] UNODC (2021), Joint Statement by Ghada Waly, Executive Director of the United Nations Office on Drugs and Crime, and Ylva Johansson, European Commissioner for Home Affairs for World Day against Trafficking in Persons, 30 July 2021.

[5] European Parliamentary Research Service (2021), Understanding EU action against human trafficking; UN General Assembly (2018), Trafficking in women and girls: Report of the Secretary-General, 27 July 2018, A/73/263, para. 19.

[6] OSCE (2022), Joining efforts to protect the rights of trafficked persons, p. 88.

[7] https://data2.unhcr.org/en/situations/ukraine

[8] EU Commission (2022), Commissioner Johansson's speech on the developing situation regarding refugees as a consequence of Russian aggression against Ukraine.

[9] Deutsche Welle (2022), German police warn Ukraine refugees of human traffickers.

[10] Ibid.

[11] Euractiv (2022), NGOs sound alarm over trafficking of Ukrainian refugees fleeing war.

[12] UNOHCHR (2000) Protocol to Prevent, Suppress and Punish Trafficking in Persons Especially Women and Children, supplementing the United Nations Convention against Transnational Organized Crime, 15 November 2000, Assembly resolution 55/25

[13] European Commission (2011), The EU Anti-trafficking Directive 2011/36/EU.

[14] European Commission (2021) EU Strategy on Combatting Trafficking in Human Beings (2021-2025).

[15] “We express solidarity with and compassion for victims and survivors, call for full respect of their human rights, and, recognizing their role as agents of change in the global fight against trafficking in persons, acknowledge the need to incorporate their perspective and experience in all efforts to prevent and combat trafficking in persons. We aim to actively involve victims of trafficking in persons in designing, implementing, monitoring and evaluating such efforts. We will provide victim-centred and trauma-informed care, assistance and services for their recovery and rehabilitation, access to health, including sexual and reproductive health-care services and mental health and psychosocial support services, and, working with civil society and other relevant partners, monitor and regularly assess such assistance, with the input of victims, and seek to enhance the provision of long-term support and reintegration, including protection and assistance.” (UN General Assembly (2021) Political Declaration on the Implementation of the United Nations Global Plan of Action to Combat Trafficking in Persons: draft resolution / submitted by the President of the General Assembly).

[16] European Commision. Together against human trafficking. Trafficking explained.

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